FAQ Menschliches Bewusstsein
Alles wissen führt zu gar nichts wissen. Nichts wissen führt zu wissen.
Albert Einstein sagte: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Das Eingeständnis, Dinge nicht zu wissen oder stets auch in Betracht zu ziehen, dass man sich jederzeit auch täuschen könnte, ist eine Grundhaltung vieler erfolgreicher Wissenschaftler, quer durch die Geschichte. Einerseits führt diese Nichtwissens-Haltung sie zum Forschen. Andererseits bewahren sie sich durch diese Haltung eine Offenheit, die oftmals zu neuen und ungewöhnlichen Einfällen führt.
Um neue Dinge zu lernen, ist es daher von großem Vorteil die Haltung einzunehmen: Hier ist etwas, das ich nicht weiß, ein Wissen, das alles verändern könnte.
Der Begriff Intelligenz leitet sich vom Lateinischen »intellegere« ab, was so viel wie »verstehen, erkennen« bedeutet und anhand der Wortbedeutung auf eine schnelle Auffassungsgabe in ungewohnten Situationen verweist.
Doch das überraschende: Es gibt keine allgemeine Definition der Intelligenz.
Derzeit glauben Forscher, dass die Intelligenz von Folgendem abhängt:
– der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen in Kombination mit
– der Speicherkapazität der Nervennetze
Doch wenn Intelligenz nur Datenverarbeitung und Speicherkapazität wie bei einem Computer bedeuten würde, wäre Intelligenz schnell erklärt. Doch inzwischen deuten auch neueste Forschungsergebnisse daraufhin, dass das Gehirn nicht die einzige Quelle unserer Intelligenz ist.
Dr. Demis Hassabis, britischer Neurowissenschafter und Koryphäe in der KI-Forschung, fasst zusammen: „Echte Intelligenz und echtes Denken ist nur durch die Fähigkeit möglich, die eigene Welt wahrzunehmen und Einfluss auf sie auszuüben. Das nennt man embodied cognition – verkörperlichtes Denken.“
Wir müssen uns ein Bild von der Welt machen, obwohl uns nur unvollständige Informationen zur Verfügung stehen. Durch Versuch und Irrtum entwickeln wir selbständiges Denken und kommen zu neuen Schlussfolgerungen. Die Schnelligkeit und Qualität unserer selbständig geformten Schlussfolgerungen machen dabei unsere Intelligenz aus, so Dr. Hassabis. Und wie schnell wir bereit sind alte Wege zu verwerfen zugunsten besserer, neuerer Wege.
Die Theorie der multiplen Intelligenzen ist eine Intelligenztheorie, die der US-amerikanische Psychologe Howard Earl Gardner in den 1980er Jahren entwickelt hat, weil nach seiner Überzeugung die klassischen Intelligenztests nicht ausreichen, um Fähigkeiten zu erkennen und entsprechend zu fördern.
Sein Konzept der multiplen Intelligenzen entwickelte er aus der Aufarbeitung der Evolutionstheorie, dem Studium so genannter Savants (z.B. Autisten) und aus der Untersuchung historisch herausragender Talente, wie zum Beispiel Einstein, Picasso, Stravinsky oder Gandhi.
Offen gab Gardner zu, dass seine Theorie der multiplen Intelligenzen unvollständig sei. Doch das stört den Forscher nicht weiter, denn er ist zu der Schlussfolgerung gekommen, dass nur eines definitiv falsch sei: die Ansicht, dass es nur eine einzige Art von Intelligenz gebe.
Kognitive Intelligenz (logisch-mathematisch u. bildlich-räumlich): Bei der kognitiven Intelligenz ist die Maschine dem Menschen schon in vielen Bereichen überlegen. Zu diesem Bereich gehört das Schachspiel, das Go-Spiel, selbstfahrende Autos etc.
Letztlich das Aufnehmen und Erlernen von Wissen, das Kombinieren aus diesem Wissen und das Schlussfolgern aus diesem Wissen. Das entspricht oft dem, was Menschen sich in der Schule und in akademischer Ausbildung aneignen.
Sensormotorische Intelligenz: Bei dieser Intelligenz ist der Mensch der Maschine noch überlegen. Grundsätzlich ist das menschliche Auge sehr gut ausgebildet. Aber eine Videokamera kann auch im Infrarotbereich und UV-Bereich Wellenlängen wahrnehmen, wo ein Mensch dies nicht kann.
Bei der Akustik können Mikrofone wesentlich besser aufnehmen als das menschliche Ohr. Viel stärker gilt dies noch bei Geruch- und Geschmackssinn, wo maschinelle Sensoren deutlich überlegen sind. Jedoch kann ein Mensch diese Sinneseindrücke kombinieren, was eine Maschine bislang nur wenig kann. Dies könnte sich jedoch innerhalb weniger Jahre ändern.
Emotionale Intelligenz: Auf diesem Gebiet leistet die Maschine bislang fast nichts. Der Mensch kann sich in einen anderen Menschen hineinfühlen, Sympathie und Empathie, Mitgefühl, Mitleid, Trauer, Angst usw. empfinden. Das menschliche Gehirn wird dazu stark von Hormonen gesteuert, also chemischen Prozessen.
Bislang kann man aber nur die elektrischen Prozesse (neuronalen Netze) simulieren, nicht die chemischen (Hormone). Was Maschinen heute allerdings schon können, ist durch Beobachtung der menschlichen Körpersprache, also des Gesichts, der Gestik usw. die Emotionen eines Menschen „lesen“.
Soziale Intelligenz: Das ist die Fähigkeit, die Stimmung in einer menschlichen Gruppe zu erkennen z. B. den Teamgeist. Auf diesem Gebiet kann die Maschine bislang nichts leisten.
Viele Intelligenzforscher sind der Ansicht, die Leistung des Gehirns sei weitgehend ausgereizt. Die Evolution sei mit dem menschlichen Gehirn an eine Grenze geraten, die kaum überschritten werden kann. Leider ist dieser begrenzende Glaube in der Gesellschaft stark verbreitet, was Tür und Tor öffnet für selbsterfüllende Prophezeiung. Genauso schädlich sind Gedanken, dass unsere vererbten Gene und unsere Intelligenz nicht veränderbar seien.
Dr. Bruce H. Lipton, US-amerikanischer Entwicklungsbiologe und Stammzellforscher, hat wissenschaftlich nachgewiesen, dass unsere Gedanken unsere Gene steuern und damit sehr wohl veränderbar sind.
Genauso ist es wissenschaftlich erwiesen, dass sich unser Gehirn trainieren lässt und das in allen Bereichen: Analytik, Kreativität, Intuition, Improvisation etc.
Hinzu kommt, dass es fortgeschrittene Technologien gibt, die uns Menschen hinsichtlich Intelligenzsteigerung bereits wertvolle Dienste leisten (siehe Fragen zu Gehirnwellen).
Der deutsche Neurologe und Psychiater Hans Berger stellte 1924 fest, dass das menschliche Gehirn elektrische Wellen aussendet, da es ein elektrochemisches Organ ist. Seine Elektrizität wird in Gehirnwellen gemessen. Nach dem heutigen Stand gibt es fünf Kategorien von Gehirnwellen:
Gamma-Gehirnwellen (100-38 Hz oder Zyklen pro Sekunde)
Gammawellen wurden später entdeckt als die anderen Gehirnwellen, und über sie ist noch wenig bekannt. Sie wurden in Zuständen von Höchstleistung (körperlicher und geistiger) beobachtet, bei einem hohen Grad von Fokussierung und Konzentration und während mystischer und transzendentaler Erfahrungen. Eines der herausragenden Merkmale von Gammawellen ist die Synchronisation ihrer Aktivität in weiten Teilen des Gehirns.
Beta (13-40 Hz)
Betawellen stehen in Verbindung mit unserem Wachbewusstsein. Unsere Aktivitäten im Alltag verrichten wir normalerweise im Betazustand.
Alpha (8-13 Hz)
Alphawellen sind langsamer und tauchen bei Entspannung auf (leichte Meditation, Tagträumen, Ruhe, Zeit in der Natur etc.). Fehlt diese Alpha-Aktivität über einen längeren Zeitraum, kann das ein erstes Signal für Sorge, Stress, Gehirnschäden und Krankheit sein.
Theta (4-8 Hz)
Thetawellen sind noch langsamer und sind verbunden mit dem ersten Schlafstadium, Träumen, tieferer Meditation etc. Menschen sind in Theta „hyper-beeinflussbar“. Sie sind außerdem fähig, enorme Mengen an Stoff in sehr kurzer Zeit zu lernen. Theta
ist der Zustand, in dem „Superlearning“ angesiedelt ist.
Delta ( ½ – 4 Hz)
Deltawellen sind sehr langsam und treten vorwiegend in der Tiefschlafphase auf. Einige wenige Menschen (wie z.B. Zenmönche) können ihr Bewusstsein auch dann aufrechterhalten, wenn sie in Delta sind. Ein wacher Deltazustand wird auch mit mystischen Kräften in Verbindung gebracht.
Es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass unser Leben und unsere Wahrnehmung sehr stark von den Gehirnwellen beeinflusst werden die wir bewusst oder unbewusst produzieren.
Der US-amerikanische Physiker und Psychologe Dr. James V. Hardt gründete 1983 das Biocybernaut Institut und hilft seit Jahrzehnten Menschen mit seinem patentierten Neurofeedback Gehirn-Training.
Diese Trainings finden in Alpha und Thetazuständen statt, und beweisen auf wissenschaftlicher Basis, dass die Arbeit mit Gehirnwellen den IQ erhöhen, Kreativität steigern, von Ängsten und Depressionen befreien, Freude und Effektivität erhöhen, den Alterungsprozess verzögern etc. Positive Effekte dieser Art treten bereits nach 7 Tagen auf.
Ähnlich positive Effekte lassen sich auch mit regelmäßiger Meditation erzielen (IQ-Steigerung, Traumata-Heilung, Steigerung der Kreativität etc.). Allerdings ist mehr Zeit dafür erforderlich. Aus diesem Grund ist Meditation nicht nur eine Art der Stressbewältigung, sondern beeinflusst tiefgreifend unsere Gehirnwellen und damit unsere Intelligenz, unser Bewusstsein und geistige und körperliche Gesundheit.
Fehlt Menschen über eine längere Zeit die Alpha-Aktivität im Gehirn aufgrund von Stress, Sorgen, Hektik, Schlafmangel etc. hat das negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Intelligenz. Es kann zu Krankheiten, Angstzuständen etc. führen. Deshalb sind Urlaub und Erholungszeiten für das Gehirn so essentiell, denn in diesen Phasen produziert das Gehirn regenerierende Alphawellen.
Dr. James Hardt stellte in seinen Trainings fest, dass folgende Nahrungsmittel, Getränke und Substanzen die Produktion von den wichtigen Alphawellen unterdrückt:
Ebenso unterdrücken folgende Zustände die Alphawellen im Gehirn:
Tom Wujec, Autor und Professor in der Singulartiy Universität, gibt einige sehr gute Übungen in seinem Buch Pumping Ions – Games and Exercises to flex your mind.
Autoritäten in Frage stellen; ein Feinschmeckermahl kochen; die Zahlenreihe 2, 4, 8, 16 soweit wie möglich fortsetzen; eine Website programmieren; schlechte Laune in gute verwandeln; seinen Chef um eine Gehaltserhöhung bitten; das Gesicht eines Freundes visualisieren; einen schwierigen Text durcharbeiten; über die Unendlichkeit meditieren; einem Vierjährigen erklären, warum der Himmel blau ist; beim Pokerspiel bluffen; nach der Wahrheit suchen etc.
Der Begriff Bewusstsein leitet sich vom Lateinischen »conscientia« ab, was so viel wie »Mitwissen« bedeutet.
Warum bin ich Ich? Was ist dieses Ich? Und was nimmt dieses Ich wahr oder nicht wahr? Was weiß Ich und was weiß Ich nicht? Bewusstsein sagt uns, wer wir sind. Alles fängt damit an, sich bewusst zu machen, dass man überhaupt ein Bewusstsein hat, ein Selbst-Bewusstsein.
Wir Menschen können sowohl von unserer Umwelt lernen, als auch von eigenen Schlussfolgerungen zu denen wir kommen. Das bedeutet, es gibt einen Teil oder Aspekt in uns, der größer ist als das begrenzte Ich. Deshalb können wir uns selbst Fragen stellen und Selbstdialoge führen. Es gibt ein Ich und ein Selbst in uns. Und von diesem Selbst, diesem größeren Aspekt, können wir Intuition, Kreativität, Wissen etc. schöpfen – es lässt uns »Mitwissen«.
Es kann uns aber auch Widerrede geben, was sich daran zeigt, wenn unser Gefühl und Verstand im Zwiespalt sind. Es findet in uns permanent ein Dialog statt zwischen dem Ich und diesem größeren Bewusstseins-Aspekt in uns. Je bewusster wir uns dessen sind, desto mehr weitet sich das Bewusstsein.
Alle Menschen streben und ringen immerzu um ein höheres Bewusstsein – bewusst oder unbewusst.
Da KI-Forscher versuchen menschliche Intelligenz und Bewusstsein nachzubauen, merken aktuell besonders diese Forscher, wie hochkomplex wir Menschen sind aufgrund unserer Intelligenz und unserem Bewusstsein.